Juristische Seminare Heidelberg-Montpellier

Das Seminar „Digitalisierung im Spiegel des Rechts – ein deutsch-französischer Vergleich“ findet im Rahmen der Partnerschaft zwischen den Universitäten Heidelberg und Montpellier alljährlich im Sommersemester statt.

deutsch-französisch

Bei diesem aufregenden Workshop begegnen sich die Rechtsfakultäten der zwei renommierten Universitäten aus Deutschland und Frankreich. Rund 20-25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der jeweiligen Universitäten kommen zusammen, um das Phänomen der Digitalisierung aus verschiedenen rechtlichen Perspektiven zu betrachten und dabei die grenzüberschreitende Partnerschaft zu stärken.

Die Bedeutung der Digitalisierung für das Recht ist nicht zu unterschätzen. Von immateriellen Gütern bis hin zu autonomen Fahrzeugen und Robotern wirft die Digitalisierung zahlreiche neue Fragen auf. Das Immaterialgüterrecht stand schon früh vor den Herausforderungen der digitalen Welt. Doch mittlerweile ist kaum ein Bereich des Privatrechts von den Auswirkungen der Digitalisierung unberührt.

Frankreich

Verschiedene Aspekte der Digitalisierung

Um die verschiedenen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten, wurden 15-minütige Impulsvorträge gehalten. Jeder Vortrag wurde von einem Referenten aus dem Nachbarland ergänzt, der in einer vorbereiteten Replik auf den Impulsvortrag einging. Diese Methode förderte den interaktiven Diskurs zwischen den Dozentinnen und Dozenten sowie den Studierenden, um die Thematik weiterzuentwickeln.

Besonders spannend war die Auseinandersetzung mit den neuen Herausforderungen des Rechts. Die Digitalisierung bringt völlig neue Lebenssachverhalte hervor, wie beispielsweise die Schädigung von digitalem Vermögen, das in Form von Kryptowährungen wie Bitcoin existiert. Autonome Fahrzeuge und Roboter werfen grundsätzliche Fragen des Rechts auf, teilweise sogar mit noch größerem Nachdruck.

Auch das Vertragsrecht und das Deliktsrecht sehen sich durch die Digitalisierung vor neue Aufgaben gestellt. Die Entwicklung neuer Leistungsgegenstände und -entgelte sowie die Verlagerung von Verantwortlichkeiten sind nur einige der Herausforderungen, mit denen sich das Recht konfrontiert sieht.

Die grundlegenden Pfeiler des Zivilrechts, wie Besitz und Eigentum, die bisher auf der körperlichen Beherrschbarkeit von Gegenständen beruhten, müssen angesichts dieser Veränderungen sinnvoll weiterentwickelt werden. Die Digitalisierung führt auch zu einer Verbindung zwischen Rechtsgebieten, die bisher kaum Berührungspunkte hatten, wie zum Beispiel dem Schuldrecht und dem Datenschutzrecht.

Frankreich

Der deutsch-französische Vergleich eröffnete interessante Einblicke in die unterschiedlichen Herangehensweisen beider Länder. Während Deutschland traditionell stark auf das Sachenrecht fokussiert ist, legt Frankreich mehr Wert auf die Vertragsgestaltung. Durch den interkulturellen Austausch wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeregt, neue Lösungsansätze zu entwickeln. Außerdem profitieren sie von den Erfahrungen des Nachbarlandes.

Der Workshop bot somit eine besondere Plattform, um die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Recht aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Die deutsch-französische Zusammenarbeit ermöglichte einen interdisziplinären Diskurs und trägt zur Weiterentwicklung des Rechts im Zeitalter der Digitalisierung bei.

Durch die Unterstützung dieses Seminars möchte die Mapara Stiftung den deutsch-französischen Austausch fördern.